Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hatte im Mai den Entwurf für den Landesnahverkehrsplan 2023 – 2027 vorgelegt, der im vierten Quartal des Jahres beschlossen werden soll. Die Möglichkeit zur öffentlichen Beteiligung läuft nur noch bis zum 21. Juni ausschließlich online unter https://brandenburg-bewegen.de/
Ich rufe alle interessierten Bürgerinnen und Bürger auf, sich mit einer eigenen Stellungnahme an der Diskussion zum Landesnahverkehrsplan zu beteiligen! Aus meiner Sicht sind für das Havelland insbesondere folgende Punkte wichtig:
- Die Potenzialanalyse des Ministeriums zur Reaktivierung von Bahnstrecken und Haltepunkten hatte ergeben, dass die Strecke zwischen Ketzin und Wustermark einer Kosten-Nutzen-Anlayse unterzogen werden soll. So steht es nun auch im Entwurf zum Landesnahverkehrsplan. Unverständlich bleibt dabei jedoch weiterhin, warum diese Strecke erst in einem zweiten Paket – zeitlich später als andere – untersucht wird, obwohl andere, deren Umsetzungsmöglichkeiten objektiv zweifelhaft sind, zeitlich früher untersucht werden. Zudem spricht die Bevölkerungsentwicklung in Ketzin eine deutliche Sprache – das Potenzial für die Strecke dürfte deutlich größer sein, als bislang vom Ministerium und seinen Gutachtern angenommen.
- Die nach vielen Protesten aus der Bürgerschaft vereinbarte Streckenführung für die RB 21 von Potsdam über Wustermark nach Berlin-Gesundbrunnen soll zum Fahrplanwechsel 2026 wieder aufgehoben werden. Hier muss dringend darauf geachtet werden, dass das diese Planungen nicht wieder zu einer Verschlechterung für den Knoten Wustermark führen. Aufgrund der Entwicklung der Pendlerströme ist klar: Takte müssen verdichtet werden, Ausdünnungen in Richtung Berlin darf es nicht geben.
- Für die Haltepunkte Groß Behnitz und Schönwalde konnte nach Angaben des Ministeriums kein eindeutiges Potenzial für ausreichende Fahrgastzahlen erkannt werden. Jedoch würde die Reaktivierung beider Haltepunkte jeweils dafür sorgen, dass der Druck, mit Auto oder Bus in die Innenstädte von Nauen und Falkensee zu fahren, um dort Züge nach Berlin zu erreichen, sinkt. Eine Entlastung beider Innenstädte und Direktverbindungen für die Pendler mit dem RE 4 und dem RE 6 nach Berlin wären möglich. Im Falle von Groß Behnitz kommt hinzu, dass der touristische Standort (Landgut Stober, Anschluss an das regionale Radverkehrsnetz) und damit die Möglichkeiten regionaler Wertschöpfung gestärkt werden könnten.