Biokunststoff aus der Lausitz

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Plastik ist in unserem Leben allgegenwärtig und wird durch seine riesigen Mengen für Mensch und Umwelt ein immer größeres Problem. An nachhaltigeren, biobasierten Alternativen zum konventionellen Kunststoff wird im Süden Brandenburgs geforscht.

Auf Einladung des Abgeordneten Wolfgang Roick konnte ich gemeinsam mit ihm und unseren Kollegen Sascha Phillipp und Hardy Lux das Verarbeitungstechnikum für Biopolymere des Fraunhofer Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) am Standort Schwarzheide in der Lausitz besuchen. Auf rund 800 Quadratmetern entwickelt dort ein sechsköpfiges Forscherteam biobasierte Kunststoffe. 

Ob Schilf- und Altgras, Hanf, Maisstärke, Zuckerrübe oder Pflanzenöl – die Rohstoffe zur Herstellung von Biokunststoffen sind vielfältig und regional verfügbar. Bislang ist die Herstellung von Produkten aus reinem Biokunststoff eine große Herausforderung, doch schon in den nächsten Jahren erwarten die Forscher des Fraunhofer IAP spürbare Fortschritte. 

Im Forschungstechnikum wird der biobasierte Kunststoff auf Herz und Nieren getestet. Wichtige Faktoren sind unter anderem die Temperaturbeständigkeit, die Luftdurchlässigkeit und das tatsächliche Abbauverhalten.

Die Ansiedlung der Außenstelle des Instituts in Schwarzheide birgt viele Vorteile. So befindet sich das Verarbeitungstechnikum auf dem Gelände der BASF Schwarzheide. Darüber hinaus kooperiert das Institut in der Forschung und in der Lehre mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und trägt damit aktiv zum Strukturwandel in der Lausitz bei.

Noch beträgt der Bioanteil in Kunststoffprodukten weniger als ein Prozent. Über das Fraunhofer IAP hinaus existieren in Brandenburg jedoch viele weitere innovative Projekte in der Biopolymerforschung und -Industrie. „Die Nachfrage nach biobasierten Kunststoffen ist riesig“, so Standortleiter Thomas Büsse. 

Biokunststoff made in Brandenburg. Hier in Form von Kaffeekapseln

Im Einklang mit der Arbeit des Verarbeitungstechnikums in Schwarzheide steht auch der Auftrag des Landtags zur Ausarbeitung einer landeseigene Bioökonomie-Strategie durch die Landesregierung bis zum ersten Quartal 2024.  Der Antrag sieht vor, bei der Erarbeitung der Strategie auch Vertreter der Wissenschaft und Forschung mit einzubinden. Insofern haben wir mit den Forschern vom Standort Schwarzheide einen wichtigen Kontakt für die Zukunft gewonnen.